Seit der Veröffentlichung des ersten Berichts „Die Grenzen des Wachstums“ steht der Club of Rome für Zukunftsdenken und wissenschaftliches Renommee. Darauf aufbauend veröffentlichte die – vom Club of Rome initiierte – Earth4All Initiative im September 2022 einen weiteren Bericht an den Club of Rome „Earth4All: Ein Survivalguide für unseren Planeten“.
Der Bericht entwickelt die Konzepte von „Die Grenzen des Wachstums“ weiter und diskutiert auf Basis von systemischen und wissenschaftlichen Grundlagen zwei verschiedene Szenarien:
- Too Little too late – business as usual, wir machen weiter wie die letzten 40 Jahre.
- Wir schaffen einen Riesensprung („The Giant leap“) – eine Vision für eine zukunftsfähige globale Gesellschaft am Ende dieses Jahrhunderts.
Als Austrian Chapter des Club of Rome greifen wir in Österreich – gemeinsam mit Kenia als die ersten beiden Prototypen weltweit – diese Vision auf und tragen dazu beit, dass die im Bereicht beschriebenen 5 Kehrtwenden (siehe unten) gemeinsam mit den 15 vorgeschlagenen Maßnahmen auf einer nationalen Ebene diskutiert und umgesetzt werden können.
Bericht “Earth4All Austria”
Eine große Transformation hin zum “Giant Leap” kann nur gemeinsam passieren und wir freuen uns sehr darauf, mit Ihnen darüber (weiter) zu diskutieren.
Wir möchten den Bericht daher im Herbst noch einmal überarbeiten. Bitte wenden Sie sich mit ihren Kommentaren gerne an office@clubofrome.at.
Earth4All Modellierung für Österreich
Für die nationale Modellierung greift Earth4All auf das international etablierte iSDG Modell des
Millennium Instituts zurück. Dieses systemdynamische Modell hat seine Wurzeln im World3 Modell, das die Grundlage für die 1972 erschienene Publikation „Grenzen des Wachstums“ von Meadows et al. war.
Das iSDG-Modell des Millennium Institute (Millennium Institute | Policy Impact Analysis (millennium-institute.org)) integriert 30 Sektoren, 10 im ökologischen (grün), 10 im sozialen (rot) und 10 im wirtschaftlichen Bereich (blau), wie in der Abbildung dargestellt. Diese umfassen die Dynamik innerhalb jedes Sektors und zwischen den Sektoren, die in über 3000 Variablen und Gleichungen erfasst sind. Dadurch deckt das Modell eine Vielzahl an Indikatoren ab, die für die Bewertung nachhaltiger Zukunftsszenarien (z. B. SDGs) relevant sind. Das iSDG-Modell hat seine Grundlage in dem wissenschaftlich basierten, bewährten und erprobten Threshold 21-Modell (T21) (Barney, 2002). Verschiedene Versionen des Modells wurden in über 40 Ländern weltweit zur integrierten nationalen Planung verwendet, wobei bei allen Anwendungen der Schwerpunkt auf nachhaltiger Entwicklung, die das Wohlergehen innerhalb der planetaren Grenzen fördert, liegt (Allen et al., 2016;Pedercini et al., 2020; Millennium Institute, 2023a). Weitere Einzelheiten und die Modelldokumentation sind hier zu finden: https://isdgdoc.millennium-institute.org/en/docs/0103-general-characteristics .
Da das Modell alle Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung abdeckt (einschließlich der 17 SDGs), unterstützt es ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen mehreren Zielen, wie es im Earth4All-Kontext erforderlich ist. Außerdem können potenzielle Synergien und Kompromisse bewertet analysiert. Dies ermöglicht auch einen Konsistenzcheck der Szenarien. Wesentlich ist dabei abzubilden, wie sich einzelne Variablen über die Zeit und zueinander verhalten. Es geht dabei um die Dynamik und die Trends, die entstehen, aufzuzeigen, statt exakte Prognosen anzustellen.
Die 5 Kehrtwenden
Wir aktualisieren aktuell die Informationen zu den Kehrtwenden. Nach und nach werden die anderen Kehrtwenden ergänzt:
KEHRTWENDE ARMUT
Ziel: “Ein BIP-Anstieg von mindestens 5 Prozent für einkommensschwache Länder, bis das BIP pro Person mehr als 15.000 USD pro Jahr beträgt.”
KEHRTWENDE UNGLEICHHEIT
Ziel: “Die reichsten 10 Prozent werden bis 2030 nicht mehr als 40 Prozent der Nationaleinkommen besitzen.”
KEHRTWENDE EMPOWERMENT
Ziel: “Volle Gleichstellung der Geschlechter in Bezug auf Vertretung, Rechte, Ressourcen und Macht in Recht und Beschäftigung.”
KEHRTWENDE ERNÄRHUNG
Ziel: “Der Verlust der biologischen Vielfalt wird gestoppt und die globalen Gemeingüter werden geschützt, wodurch sichergestellt wird, dass es Nahrungsmittel für Alle gibt, ohne dass Natur und Gesundheit zerstört werden.”
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