von Friedrich Hinterberger
Die Sitzung, die auf der UNGA 78 vorgestellt und diskutiert wurde, befasste sich mit der globalen Vision von “Earth4All”, einem aktuellen Bericht des Club of Rome über die Umsetzung der SDGs, und konzentrierte sich auf zwei Länder, die bei der nationalen Umsetzung von Earth4All Vorreiter sind – Kenia und Österreich.
Earth4All verlagert den Blick von einer extraktiven, auf dem BIP basierenden Wirtschaft hin zu einer Wirtschaft, die soziale und ökologische Risiken bei finanziellen und wirtschaftlichen Entscheidungen berücksichtigt, und schließlich zu einer Wirtschaft, die grundsätzlich auf einer Vielzahl von Wirtschaftsmodellen basiert, wie Wohlstands-, Kreislauf-, Regenerations- und Doughnut-Wirtschaft – also “jenseits des BIP”. Die wichtigsten Punkte sind die Ausweitung der Bereitstellung öffentlicher Güter, die Wiederherstellung der Kapazitäten des Staates und ein Überdenken der Art und Weise, wie wir ökologische und soziale Gemeingüter belohnen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Verringerung der Ungleichheiten zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden sowie innerhalb der Gesellschaften.
Da die SDGs nicht allein durch einen Top-Down-Ansatz umgesetzt werden können, sind partizipative Ansätze, die die Menschen einbeziehen und ermächtigen, unerlässlich. Anhand von Beispielen aus Kenia und Österreich wurde aufgezeigt, wie die SDGs und die in der Earth4All-Initiative erwähnten Umwälzungen kombiniert werden können, um die nachhaltige Transformation weiter zu beschleunigen. Partnerschaften für die SDGs und darüber hinaus sind entscheidend, um eine nachhaltige Zukunft für alle zu erreichen (die Higher Education Sustainability Initiative HESI ist ein gutes Beispiel). Es besteht ein dringender Bedarf an mehr SDG-übergreifender und -transdisziplinärer Forschung und an Möglichkeiten zur Forschungsfinanzierung, um Synergien und Kompromisse zwischen den SDGs zu ermitteln und die Hindernisse bei der Umsetzung der SDGs zu überwinden.
Ein besonderer Schwerpunkt wurde auf Afrika gelegt, da die Agenda 2063 der Afrikanischen Union und die Earth4All-Initiative Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit, Zusammenarbeit und Innovation als Kernprinzipien propagieren. Kenias Vision 2030 ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Umsetzung dieser Grundsätze in der Praxis und zeigt das Potenzial für Fortschritte. Ein erfolgreiches Earth4All-Engagement in Kenia, das die Fortschritte des Landes auf dem Weg zur Vision 2030 ergänzt, kann als inspirierendes Modell für andere afrikanische Länder dienen und die regionale Einheit und Entwicklung fördern, die sich nahtlos an die übergreifenden Ziele der Agenda 2063 anpasst. Um diese gemeinsamen Bestrebungen auf dem gesamten Kontinent zu verwirklichen, sollten die politischen Entscheidungsträger in ganz Afrika die folgenden Empfehlungen berücksichtigen:
- Der Integration Vorrang einräumen: Nachhaltigkeit und Gerechtigkeitsprinzipien in die nationale Politik einbeziehen, um dringende Herausforderungen zu bewältigen.
- Förderung der Zusammenarbeit: Förderung von länderübergreifende Zusammenarbeit, um kollektives Fachwissen und Ressourcen zu nutzen.
- Erleichterung des Technologietransfers: Erleichterung des Transfers nachhaltiger Technologien und Praktiken zwischen den afrikanischen Ländern.
- Inklusivität gewährleisten: Gewährleistung eines inklusiven öffentlichen Engagements mit besonderem Augenmerk auf Frauen, Jugendliche und andere marginalisierte Gruppen und Gemeinschaften.
- Globale Partnerschaften nutzen: Nutzung des Potenzials internationaler Partnerschaften, um Bemühungen und Ressourcen zu verstärken.
Rund um die Sitzung trafen wir führende Vertreter:innen von Institutionen, die sich für Earth4All interessieren und bereit sind, Kampagnen zu unterstützen, um Stakeholder zu versammeln, die die Übernahme der wichtigsten politischen und praktischen Botschaften der Earth4All-Initiative unterstützen können. Wir planen daher, einen Sitzungsvorschlag für den Wissenschaftsgipfel bei der UN-Generalversammlung im September 2024 einzureichen, um Erfahrungen mit der Umsetzung von Earth4All aus Sicht der SDGs zu präsentieren. Wenn Sie mehr über diese Initiative erfahren möchten, klicken Sie hier.