Eine „Verbesserung der Welt“ im Sinne ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit kann und wird es nur geben, wenn jede:r einzelne das Gefühl und Bewusstsein hat die eigene Situation zu verbessern und gleichzeitig „niemand zurück gelassen“ wird. Zuletzt haben die Covid-19-Pandemie und der Krieg in Europa die psychische Situation vieler Menschen noch weiter verschlechtert.
Wellbeing, Lebenszufriedenheit ist daher das Gebot der Stunde!
Gleichzeitig erfordert die Einhaltung der planetaren Grenzen eine Verringerung des Ressourcenverbrauchs, insbesondere aber nicht nur fossiler Energieträger, auf 10 bis 20% des heutigen Verbrauchs in wenigen Jahrzehnten. Das Wirtschaftssystem soll eine hohe Lebensqualität unter gleichzeitiger Einhaltung der planetaren Grenzen und sozialer Mindestbedingungen nachhaltig ermöglichen (Schematische Darstellung unten), unabhängig davon, ob die Wirtschaft monetär gesehen wächst oder nicht.
Im September 2021 startete daher das Austrian Chapter des Club of Rome bei einem gemeinsamen Workshop mit dem UniNEtZ-Projekt und der Gemeinwohlökonomie an der Universität für Angewandte Kunst ein Projekt, das heute unter dem Namen
firmiert und in Kooperation mit dem UniNEtZ-Schwerpunkt „Monitoring des Fortschritts beyond GDP“ (Federführung: Universität Salzburg) entwickelt wird.
Die Herausforderung
Wissenschaft und Zivilgesellschaft sind seit über 50 Jahren dabei, Vorschläge auszuarbeiten und zu publizieren, wie das gute Leben innerhalb dieser Grenzen erreichbar ist. An vielen Orten sind richtungweisende Pilotprojekte entstanden, die zeigen, wie es geht. Und die Politik folgt nun seit einigen Jahren sehr zögerlich. Transformation in Richtung Nachhaltigkeit bedeutet aber Änderungen auf allen Ebenen, so dass sich schließlich das System wandelt – und das durchweg zum besseren! Auch das haben Wissenschaftler seit der Veröffentlichung des Club-of-Rome-Berichts über die „Grenzen des Wachstums“ 1972 immer wieder gezeigt.
Leave no one behind! ist dabei eine zentrale Forderung der Agenda 2030 der UNO – die als die aktuelle Konkretisierung der Idee „Nachhaltigkeit“ angesehen werden kann, auf die sich die Staaten der Erde 2015 mit ihren 17 globalen Entwicklungszielen (SDGs) verpflichtet haben. Zwei dieser Ziele beziehen sich explizit auf Klimawandel (13) und Biodiversität (15). Um die Lebensqualität aller zu verbessern, müssen dabei die anderen Ziele ebenso erreicht werden: von Armutsvermeidung (1), über Gesundheit (3), Bildung (4), Arbeit und Wachstum (8) bis hin zum Frieden (16). Dazu gehören Resilienz und Anpassung an das Unvermeidliche ebenso wie die Vermeidung einer weiteren Vertiefung der angesprochenen Krisen. >> mehr
Hintergrund und Konzept
Damit in Zukunft alle Menschen auf der Erde gut leben können, ist es erforderlich, sich auf individueller, nationaler und globaler Ebene Ziele zu setzen, die qualitativ und quantitativ beschreiben, welche Zukunft wir wollen. und daraus auf allen Ebenen (vom einzelnen Menschen bis zu Welt als Ganzes) positive Zukunftsbilder und -geschichten zu entwickeln. >> mehr
Methoden
Die Methodik der partizipativen Indikatorenentwicklung im Rahmen von 4 Workshops unter Einbeziehung von Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Stakeholder*innen gewährleistet eine systemische Betrachtung der Herausforderungen eines Landes, einer Region, einer Branche oder eines Unternehmens im umfassenden Rahmen der globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) und erlaubt es den Akteuren von systemisch informierten individuellen und kollektiven Zukunftsbildern auszugehen. >> mehr
Die Umsetzung
Dabei soll jeweils in einer Region oder Land, mit einer Gruppe von Unternehmen oder in einer Branche in einer Reihe von Workshops
– ein systemisches Verständnis für die Herausforderungen der Agenda 2030 entwickelt
– auf dieser Grundlage persönliche und gemeinsame Ziele für alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (ökologisch, ökonomisch, sozial im Sinne der Doughnut Ökonomie) in Form von Bildern und Ge-schichten formuliert und
– quantifiziert (Leitindikatoren) sowie
– die gefundenen Bilder und Geschichten zusammen mit den Leitindikatoren öffentlich präsentiert und diskutiert werden. >> mehr
Der Prozess
Geplant sind mehrere Prozesse, in denen zunächst 3 Regionen, 30 mittlere und 300 kleine Unternehmen oder Organisationen sowie 3000 Menschen auf diesem Weg begleitet werden. Dabei kann von den Akteuren ein konkretes Ziel in den Mittelpunkt gestellt werden, etwa Armutsvermeidung, Gleichberechtigung, Klimawandel, Kreislaufwirtschaft oder Vollbeschäftigung. >> mehr
Der Bericht
Zusammenfassend streben wir an, 2024 einen Bericht an den Club of Rome dazu zu veröffentlichen und damit einen konkreten Beitrag zur Initiative Earth4All des internationalen Club of Rome zu leisten: die Beschleunigung des Systemwandels, den wir für das gute Leben in einer gerechten Zukunft auf einem endlichen Planeten brauchen. >> mehr
Indikatoren
Das von Kate Raworth formulierte Bild einer Doughnut-Ökonomie beschreibt eine Gesellschaft und Wirtschaft, die innerhalb der von der Natur gesetzten planetaren Grenzen aber auch innerhalb sozialer Grenzen ein gutes Leben für alle ermöglicht. Über die SDGs hinaus sind auch weitere (vor allem qualitative) Ziele zu überlegen, die sich auch auf das Innere Wohlbefinden der Menschen beziehen sollten.
2020/21 wurde im Rahmen des UniNEtZ-Projekts ein konzeptioneller Rahmen geschaffen, wie der Fortschritt in Richtung Nachhaltigkeit (“jenseits des BIP” gemessen werden kann (Hinterberger und Spittler 2021 – siehe die Abbildung). >> mehr
Abbildung: Eigene Darstellung angelehnt an den Doughnut nach Raworth 2017. Quelle: Hinterberger/Spittler (2021) aufbauend auf https://www.kateraworth.com/doughnut/ Grafik: Gerda Palmetshofer
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